Arne Maier hat sich bislang unter jedem Trainer durchgesetzt. In der Anfangszeit von Jess Thorup war der Kapitän der deutschen U21-Europameisterschafts-Mannschaft verletzt, benötigte Zeit, um fit zu werden und wieder in Form zu kommen. Mittlerweile ist er wieder fester Bestandteil der Startelf. Augsburg Journal-Sportreporter Johannes Kaiser traf den Mittelfeldspieler zum Interview.

Augsburg Journal: Vier Siege in Folge, haben Sie das in Ihrer Karriere schon einmal erlebt?

Arne Maier: Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Trotzdem ist so eine Serie immer besonders und wir wollen nicht, dass sie aufhört. Zu Hause gegen Köln wollen wir wieder drei Punkte holen.

AJ: Gegen Wolfsburg haben Sie Ihr erstes Saisontor geschossen, per Freistoß, direkt nach der Roten Karte gegen Patrick Wimmer. Wie haben Sie die Szene wahrgenommen?

Maier: Es war auf jeden Fall eine sehr enge Situation, auch für mich auf dem Platz. Die Rote Karte war eine harte Entscheidung vom Schiedsrichter, aber auch vertretbar. Das hat er dann im Interview auch gesagt. So ist das im Fußball. Für uns war es einfach wichtig, dass wir mit dem Freistoß direkt den Ausgleich gemacht haben und so mit dem 1:1 in die Pause gegangen sind. Das positive Gefühl haben wir in der zweiten Halbzeit wieder auf den Platz gebracht und das Spiel in Überzahl komplett gedreht.

AJ: Ist es noch etwas Besonderes für Sie, ein Tor zu erzielen, oder spielt das keine große Rolle mehr?

Maier: Klar, das ist immer etwas Besonderes und freut mich riesig, aber für mich und die Mannschaft standen die drei Punkte im Vordergrund. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass wir auswärts das Spiel gewinnen konnten und so die Serie weiter ausgebaut haben.

Arne Maier: Es sind viele Kleinigkeiten

AJ: Warum spielt die Mannschaft derzeit so konstant?

Maier: Es sind viele Kleinigkeiten, denke ich. Wir sind immer gut auf den Gegner eingestellt, lassen uns von außen gar nicht beirren, was neue Zielsetzungen oder Ähnliches betrifft, sondern wir konzentrieren uns wirklich von Spiel zu Spiel. Vor allem zu Hause möchten wir unseren Fans etwas bieten. Wie gesagt, wir wollen auch gegen Köln und die Spiele danach erfolgreich sein.

AJ: Wie viel liegt an Jess Thorup?

Maier: Der Trainer stellt uns gut ein. Er hat ein paar taktische Dinge umgestellt, die, wie man sieht, gut funktionieren. In den letzten Spielen haben wir zudem recht ansehnlichen Fußball gespielt, gegen Freiburg, Darmstadt und jetzt gegen Wolfsburg. Klar war es gegen den VfL in der ersten Halbzeit eng, aber wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, als es nicht so lief, haben wir auch da immer wieder Nadelstiche gesetzt.

AJ: Als der neue Trainer kam, waren Sie erst verletzt, haben sich dann über Kurzeinsätze rein gekämpft und sind nun ein zentraler Bestandteil der ersten Elf. Wie ist das Feedback des Trainers?

Maier: Ich war sehr früh verletzt, habe dann meine Reha erst in Berlin und am Ende wieder in Augsburg gemacht, mit ihm dann direkt den Austausch gesucht. Ich habe ihm signalisiert „Ich bin fit und bereit wieder zu spielen.“ Danach waren es erst ein paar Kurzeinsätze und schließlich habe ich meinen Platz in der Startelf wieder erarbeitet. Bei meinen Einsätzen von der Bank habe ich versucht, alles zu geben und mich aufzudrängen. Das hat der Trainer gemerkt und belohnt.

Wir müssen weiter zu 100 Prozent fokussiert bleiben

AJ: Nach dem 26. Spieltag hat der FCA bereits mehr Punkte auf dem Konto als nach der kompletten letzten Saison, der Klassenerhalt ist damit praktisch sicher. Wie wirkt sich das auf die Stimmung in der Mannschaft aus?

Maier: Die Stimmung ist natürlich top, gerade weil wir in den letzten Jahren immer bis zum Ende gegen den Abstieg gespielt haben und letzte Saison enorm zittern mussten. Ich glaube mit 35 Punkten zu diesem Zeitpunkt ist noch kein Verein aus der Bundesliga abgestiegen, trotzdem müssen wir weiter zu 100 Prozent fokussiert bleiben.

AJ: Die Mannschaft macht einen sehr geschlossenen Eindruck, ist in dieser Spielzeit etwas Besonderes entstanden?

Maier: Siege tun immer gut und schweißen eine Mannschaft zusammen. Vor allem so ein 6:0-Sieg wie in Darmstadt, das ist eine echte Hausnummer gewesen, das verbindet. Trotzdem beginnt jedes Spiel bei 0:0, es gibt einen Konkurrenzkampf, der tut uns gut, deshalb dürfen wir jetzt nicht lockerlassen.

AJ: Ist das logische Ziel für die Saison jetzt der Einzug ins europäische Geschäft?

Maier: Wir werden uns jetzt noch nicht mit dem Thema Europa beschäftigen, sondern von Woche zu Woche schauen und unsere Aufgaben erledigen.

AJ: Welche persönlichen Ziele haben Sie in Ihrer Karriere noch? Ist die Nationalmannschaft immer noch ein Thema?

Maier: Ja natürlich, vor allem wenn man aktuell sieht, wie schnell es gehen kann. Daher bleibt die Nationalmannschaft immer ein Ziel von mir. Aber für mich steht im Vordergrund, meine Leistung für den FCA bringen. Was in Zukunft passiert, wird sich dann zeigen.

AJ: Ihr Vertrag läuft noch bis Sommer 2025, wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Maier: Ich habe mir bis jetzt noch wenig Gedanken gemacht. Ich konzentriere mich nur auf die Spiele und das Training hier. Ich wollte so schnell wie möglich wieder zu meiner Topform gelangen, das war das Wichtigste. Aber wir werden uns sicher zu einem gegebenen Zeitpunkt zusammensetzen.

AJ: In Ihrer Karriere haben Sie ja mittlerweile doch schon einige unterschiedliche Positionen bekleidet, aktuell spielen Sie im linkszentralen Mittelfeld im System der unter Thorup eingeführten Raute. Fühlen Sie sich dort wohler als auf dem Flügel?

Maier: Ich bin variabel einsetzbar, wie man gesehen hat. Im Mittelfeld kann ich auf jeder Position spielen. In Bochum bin ich als defensive Sechs reingekommen, davor als Zehn, jetzt spiel ich auf der Acht. Ich bin da sehr flexibel, aber im zentralen Mittelfeld fühle ich mich definitiv am wohlsten.

AJ: Auf der Sechs spielt derzeit nicht Ihr U21-Nationalmannschaftskollege Niklas Dorsch, sondern Neuzugang Kristijan Jakić, wie sehen Sie seine Entwicklung seit dessen Ankunft?

Maier: Er ist ein sehr zweikampfstarker Spieler, der für die offensiveren Mittelfeldspieler die Drecksarbeit macht, uns den Rücken freihält, genau wie Niklas Dorsch, als er gespielt hat.

AJ: Welche Hobbies haben Sie abseits des Fußballs?

Maier: Abseits des Platzes bin ich oft mit Freunden unterwegs, telefoniere auch viel mit denen, die nicht hier leben, sondern in Berlin oder woanders. Ein Freund spielt zum Beispiel in Duisburg, das ist auch nicht gerade um die Ecke.

AJ: Wenn Sie sich in vier Worten beschreiben müssten, welche wären das?

Maier: Ruhig, diszipliniert, engagiert und familiär.

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