Berliner Wumms schreckt Neuwagen-Käufer und -händler: Dass sich etwas an der staatlichen Förderung beim Kauf eines neuen Elektro-Autos ändern würde, das war seit längerem klar. Erwartet wurde, dass der Zuschuss von (in der Regel) 4500 Euro auf 3000 absinke. Dann aber am Wochenende aus dem Bundeswirtschaftsministerium plötzlich das komplette „Aus“ für die Förderung: Seit dem 17. Dezember gibt es „nix“ mehr, es sei kein Geld mehr übrig, so das Ministerium des Grünen-Wirtschaftsministers Robert Habeck. Freilich kam die Ansage auch für die Autohäuser in der Region wie der Blitz aus heiterem Himmel – „leider“, hing doch sehr viel beim Verkauf neuer Elektroautos an dieser Förderung.

Aus für Elektro-Autos?

Das Beispiel Fiat zeigt laut Andreas Forster, Verkaufsleiter des Augsburger Autohauses Reichhardt, wie es – zumindest in den nächsten Tagen – weitergehen soll, ohne dass die Kunden leer ausgehen müssen. Der italienische Konzern übernehme 80 Prozent der plötzlich weggefallenen Förderung, 20 Prozent schießt das Augsburger Autohaus selbst zu. Aber, so Forster, begünstigt seien nur jene Kunden mit ihren Fahrzeugen, die bis Jahresende zugelassen werden können. Eine Regelung, gemäß derer die Kunden die ausgefallene staatliche Förderung bis Jahresende nicht selbst tragen müssen, hat Stellantis, der Mutterkonzern von Fiat, auch für Opel, Peugeot oder Jeep angekündigt. Bis Ende dieses Jahres zahlt Stellantis Privatkunden, die das Fahrzeug bereits vor der Entscheidung der Bundesregierung bestellt haben, selbst die volle Prämie, bis zu 6750 Euro. Zusätzlich sollen Besitzer von E-Autos, die bis zum 29. Februar 2024 zugelassen werden, wie geplant die reduzierte Förderung von bis zu 4500 Euro erhalten.

Wenn sich die Leasing-Rate verdreifacht

Laut Andreas Forster seien es bei Reichhardt wohl zwischen 30 und 40 Betroffene. Nach seinen Worten hatte die Firma selbst am vergangenen Sonntag, dem letzten „Fördertag“, versucht, noch staatliche Zuschüsse für die Kunden zu retten. In manchen Fällen sei dies gelungen, in anderen Fällen nicht mehr. Nach Forsters Worten sei das Geschäft mit Elektro-Autos ein wichtiger Faktor für sein Unternehmen, machte zuletzt gefühlt mehr als die Hälfte der Neuwagen-Verkäufe aus. Dass es damit aber auch schnell vorbei sein kann, zeige, wenn die Zuschüsse wegfielen. So geschehen ganz offiziell bei Autos im gewerblichen Bereich, wo die Förderung im September ausgelaufen sei. Seitdem sei kein einziger elektrobetriebener Firmenwagen aus diesem Bereich mehr verkauft worden.


Nach Worten von Christian Ziegler, einem der Inhaber des Autohauses Drexl + Ziegler, habe man bis in den Montag hinein alle Neuwagen-Verträge der Kunden über neu bestellte Modelle der Marke „Ora“ überprüft und versucht, zu retten, was an Förderung zu retten war. Am Montagnachmittag habe man an die Ora-Zentrale all jene Fälle weitergemeldet, wo es mit der Förderung plötzlich nicht mehr klappt. Nun warte man auf eine Entscheidung, ob auch Ora ganz oder zu Teilen einspringe. Laut Ziegler sei die staatliche Förderung bei sehr vielen Käufern als Anzahlung eines Leasing-Vertrages eingerechnet worden, weswegen die Kunden drei Jahre lang nur 99 Euro monatlich hätten zahlen müssen. Falle die Förderung weg, stünden plötzlich 259 oder sogar 299 Euro monatlich auf der Rechnung, für mache Kunden gewiss zu viel. Stefan Reichhardt fügt an: „Die Leute sind massiv verzweifelt.“

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