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Freitag, 07. Februar 2025

Florian Elias: „Wir haben eine große Qualität im Team“

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Mit 22 Jahren spielt Florian Elias in seiner bereits fünften DEL-Saison seine bis dato erfolgreichste. 12 Scorer in 29 Einsätzen stehen für den jungen Stürmer aktuell zu Buche. Dennoch befinden sich Augsburger Panther nach wie vor in höchster Abstiegsnot. Warum es doch noch klappen könnte mit dem Klassenerhalt und wie es für ihn im Falle eines Abstiegs weitergehen würde, verrät Elias im Interview mit dem Augsburg Journal.

Augsburg Journal: Herr Elias, Sie spielen bei Ihrem Heimatverein, den Augsburger Panthern, zusammen mit Ihrem Bruder Moritz Elias. Doch die Saison läuft nicht nach den Vorstellungen. Ist es für Sie mehr Traum oder Albtraum?

Florian Elias: Es könnte definitiv besser laufen. Klar, es ist wunderschön, mit meinem Bruder zusammenzuspielen, vor allem weil wir nicht oft die Gelegenheit dazu haben. Aber wir müssen einen Weg finden, aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Heute hatten wir ein Meeting darüber, wie wir das schaffen können und was wir dafür brauchen. Jetzt heißt es, dass wir alle an einem Strang ziehen.

AJ: Was muss sich konkret ändern?

Elias: Wir müssen uns alle zusammenreißen und noch ein paar Schritte mehr machen, als wir bisher gegangen sind. Es geht darum, als Team zu funktionieren, die Dinge einfach zu halten und füreinander zu spielen – für den Klub, für die Stadt, für alles. Wir müssen das Ganze von A bis Z durchziehen.

AJ: Sie spielen derzeit Ihre beste Scoring-Saison. Wie sehr können Sie das genießen?

Elias: Ehrlich gesagt lege ich darauf nicht so großen Wert. Mein Hauptziel ist es, dem Team zu helfen. Unter Larry Mitchell habe ich den nächsten Schritt gemacht und mehr Verantwortung übernommen, was sich auch in mehr Punkten zeigt. Natürlich macht es Spaß, Erfolgserlebnisse zu haben, aber wir stehen immer noch unten in der Tabelle. Deshalb sind die Punkte für mich aktuell zweitrangig.

AJ: Was hat sich unter Larry Mitchell konkret verändert?

Elias: Die Taktik hat sich geändert. Wir stehen kompakter, setzen die Gegner in der neutralen Zone unter Druck und versuchen in der Offensive, Fehler zu erzwingen. Unter Ted Dent waren wir oft passiver, jetzt setzen wir mehr auf unser Laufspiel.

AJ: Insgesamt geben die Panther oft weniger Schüsse ab als der Gegner. Was sagt das über das Team aus?

Elias: Die Schussstatistik sagt nicht alles aus. Entscheidend ist, dass man seine Chancen nutzt. Natürlich wäre es besser, wenn wir mehr zum Tor ziehen und effizienter werden. Aber grundsätzlich sagt die Statistik wenig über das Spiel aus.

AJ: Was stimmt Sie optimistisch, dass der Klassenerhalt gelingt?

Elias: Wir haben eine große Qualität im Team und können Eishockey spielen. Vier Punkte Rückstand sind nichts, das kann man schnell aufholen. Wir wissen, dass wir es schaffen können, und in der Kabine sieht man, wie sehr jeder dafür arbeitet.

AJ: Ist es das Spielerische, das fehlt, oder liegt es auch an der Mentalität, wenn man Rückstände selten drehen kann?

Elias: Schwer zu sagen. Wenn wir das erste Tor kassieren, müssen wir mehr investieren und gegen den Gegner arbeiten. Das ist uns zuletzt nicht so gelungen, aber wir geben nicht auf und versuchen weiter, mehr zu geben.

AJ: Würden Sie auch im Falle eines Abstiegs bei den Panthern bleiben?

Elias: Es ist meine Heimatstadt und ich würde versuchen, wieder in die DEL aufzusteigen.

AJ: Mit 22 Jahren stehen Sie noch am Anfang Ihrer Karriere. Welche Ziele haben Sie?

Elias: Mein persönliches Ziel ist es, die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Wie jeder Eishockeyspieler träume ich auch davon, in Nordamerika zu spielen. Aber aktuell liegt mein Fokus darauf, die DEL zu halten.

AJ: Wie groß ist die Chance, in die NHL zu kommen?

Elias: Es ist ein Traum, den ich seit meiner Kindheit habe. Wenn ich hart genug an mir arbeite, könnte es vielleicht passieren.

AJ: Inwiefern hilft es, einen Bruder zu haben, der ähnliche Ziele verfolgt?

Elias: Wir ziehen uns gegenseitig mit. Egal ob auf oder neben dem Eis, wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können. Das gibt uns beiden einen enormen Rückenhalt.

„Es hat einfach sofort Klick gemacht“

AJ: Wie kam Ihre Leidenschaft für Eishockey zustande?

Elias: Eigentlich durch Zufall. Als ich zwei Jahre alt war, suchte meine Mutter nach etwas, um meine Energie zu kanalisieren. Sie hat einiges ausprobiert – ich war sogar kurz in der Musikschule. Dort traf sie auf Roman Tomischka, der damals Trainer beim AEV war und Tscheche ist. Da meine Eltern auch Tschechisch sprechen, gab es sofort eine Connection. Sie kamen ins Gespräch, und er meinte, wir sollten mal zum Eishockey kommen. Ich erinnere mich, dass ich das erste Mal mit etwa drei Jahren auf Schlittschuhen stand, und ab diesem Moment wollte ich nicht mehr vom Eis runter. Es hat einfach sofort Klick gemacht und ich war begeistert. Mein Bruder kam dann kurz darauf auch dazu, weil wir beide immer alles zusammen gemacht haben. Wir haben uns gegenseitig angestachelt und motiviert, und so hat sich das entwickelt. Es war von Anfang an etwas, das uns beide unglaublich fasziniert hat.

AJ: Sie haben bereits in den U-Nationalmannschaften für Deutschland gespielt. Wie groß ist der Traum, in der A-Nationalmannschaft zu spielen?

Elias: Es wäre etwas Besonderes. Aber die Konkurrenz ist stark, vor allem mit den vielen deutschen Spielern in der NHL und in Topteams der DEL. Die Chance ist gering, aber der Traum bleibt.

AJ: Wie schön ist es, wieder in Augsburg zu sein und hier zu leben?

Elias: Es ist meine Heimatstadt und sie hat alles, was man braucht: eine schöne Altstadt, die Berge in der Nähe und eine tolle Lebensqualität. Augsburg ist ein Standort, der in die DEL gehört.

AJ: Haben Sie Ihren Teamkameraden die Stadt gezeigt?

Elias: Anfang der Saison waren wir gemeinsam unterwegs, um den Jungs die Stadt zu zeigen. Mittlerweile kennen sie sich gut aus, aber es macht immer Spaß, Zeit miteinander zu verbringen.

AJ: Welche Hobbys haben Sie außerhalb des Eishockeys?

Elias: Ich bin Fußballfan, vor allem von Eintracht Frankfurt, aber auch vom FCA. Im Sommer spiele ich gerne Golf. Ansonsten bin ich viel unterwegs, trinke Kaffee in der Stadt oder fahre in die Berge.

AJ: Was möchten Sie den Fans zum Abschluss mitgeben?

Elias: Wir haben noch 14 Spiele und werden nicht aufgeben. Wir geben alles, um den Fans etwas zurückzugeben und ihnen Freude zu bereiten. Wir kämpfen bis zum Schluss für den Klassenerhalt.

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