Wenn Jess Thorup von „einer der besten Leistungen in dieser Saison“ spricht, muss einiges gut gelaufen sein beim Spiel des FC Augsburg gegen den SC Freiburg. Dass das Ergebnis die Leistung nicht korrekt widerspiegelte, war an diesem Sonntagabend der einzige Makel. Ein wichtiger Faktor für das Zustandekommen dieser Leistung war neben dem hoch gelobten Finn Dahmen auch Marius Wolf, der pünktlich vor dem Duell gegen seinen Ex-Club zurück zu alter Stärke findet.
Bereits in der Vorwoche gegen Gladbach trug Wolf mit dem Assist zum zwischenzeitlichen 2:0 maßgeblich zum 3:0-Auswärtserfolg bei Borussia Mönchengladbach bei. Erledigte dabei auch in der Defensive seine Aufgaben, gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe. An diese Leistung knüpfte der 29-Jährige gegen den SC Freiburg nahtlos an, kreierte zwei Chancen und hielt sich in der Defensive komplett schadlos. 100 Prozent gewonnene Zweikämpfe sowie die beste Bewertung aller Feldspieler beim Statistikportal Fotmob (7,6 von 10) sprechen eine klare Sprache. Zwar gelang Wolf offensiv nicht jede einzelne Aktion, dennoch lag es nicht an ihm, dass der FCA das Feld nicht als Sieger verließ, sondern an der mangelnden Chancenverwertung seiner Vorderleute.
Marius Wolf bester Feldspieler gegen den SCF
Ganz allgemein lässt sich konstatieren: Das System mit Wolf und Dimitrios Giannoulis als Schienenspieler, die sowohl defensiv als auch offensiv viele Aufgaben zu verrichten haben und große Distanzen zurücklegen müssen, spielt sich immer besser ein. Fehler der beiden werden von Cedric Zesiger und Chrislain Matsima, die die Räume hinter ihnen besetzen, mit voller Überzeugung geklärt. Die Bilanz von drei Ligagegentoren im Jahr 2025 spricht ebenfalls für sich. Nach wie vor stellt der FCA damit die statistisch beste Defensive in Europas Top 5-Ligen. Einerseits ist dies zwar auch dem Spielplan geschuldet – Spiele gegen Bayern und Leverkusen stehen noch aus –, andererseits ein Ausdruck der eigenen Stärke und Entwicklung und damit bei weitem kein Zufall.
Vergleicht man den aktuellen FC Augsburg mit dem aus der Anfangsphase der Saison, muss an erster Stelle sicherlich die neugewonnene defensive Stabilität genannt werden, die man sich in den vergangenen Wochen und Monaten hart erarbeitete. Die jüngsten Eindrücke der Duelle mit Gladbach und Freiburg zeigen aber auch klare Fortschritte im Spiel mit dem Ball. Konnte man das gegen die Fohlen noch in der Überzahlsituation begründen, musste man am vergangenen Sonntag gegen defensiv in der Regel gut strukturierte Freiburger konstatieren: Das sah über weite Strecken vielversprechend aus. Nicht nur erzielte man durch das mannorientierte Pressing immer wieder hohe Ballgewinne, auch im eigenen Spielaufbau präsentierte man Lösungen, wie etwa Dahmen als hintersten Aufbauspieler mit einzubeziehen. So erzeugte man Überzahlsituationen gegen das Freiburger Pressing und kam selbst ohne größere Probleme ins Offensivdrittel.
Diesen Ansatz nun auch in Tore umzumünzen, darauf wird es für die Augsburger am kommenden Wochenende in Dortmund ankommen, wenn man nicht nur auf Wolfs Ex-Verein, sondern auch auf den Tabellennachbarn trifft. In der Hinrunde gewann der FCA bereits mit 2:1 gegen den BVB. Seitdem hat sich bei beiden Teams viel verändert, Dortmund hat mit Niko Kovac sogar einen neuen Trainer. Dieser wird sich zwischen den beiden Champions League Duellen mit OSC Lille genau überlegen, wen er gegen Augsburg schonen kann. Thorup hingegen kann weiter aus dem Vollen schöpfen und darauf setzen, dass Wolf seinen positiven Trend gegen die alte Liebe fortsetzt.
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