Für FCA-Stürmer Phillip Tietz ist ein Aufeinandertreffen mit Darmstadt immer etwas Besonderes. Doch der 26-Jährige stand nicht nur aufgrund seines Wechsels vor der Saison von den Lilien zum FC Augsburg im Fokus, auch sportlich sollte die Rückkehr ans Böllenfalltor eine besondere für ihn werden.

Jess Thorup tauschte im Vergleich zur Vorwoche auf zwei Positionen. Jeffrey Gouweleeuw kehrte nach Sperre zurück in die Startelf, Maximilian Bauer nahm dafür wieder auf der Bank Platz. Und Arne Maier, der in den vergangenen Wochen bei seinen Jokereinsätzen positiv auf sich aufmerksam machen konnte, startete an Stelle von Elvis Rexhbecaj im linken zentralen Mittelfeld.

Historische erste Hälfte – Phillip Tietz leitet den Torreigen ein

Dem SV Darmstadt gelang der letzte Dreier in der Hinrunde in der Fuggerstadt. Seitdem droht der Tabellenletzte immer mehr den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren und auch der Start des Spiels ließ direkt Zweifel an der Bundesligatauglichkeit der Mannschaft von Torsten Lieberknecht aufkommen. Nicht einmal eine Minute war gespielt, als Andreas Müller am eigenen Sechzehner den Ball völlig ohne Not zu Phillip Tietz spielte, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und gegen seine alte Liebe zur frühen Führung für die Fuggerstädter einnetzte. Fast im Gegenzug wäre den Gastgebern der Ausgleich gelungen, doch Finn Dahmen parierte den Versuch von Tim Skarke. Von dieser Chance abgesehen lief das Spiel nur in eine Richtung, folgerichtig fiel bereits nach 11 Minuten das 2:0. Diesesmal war es jedoch nicht Tietz, sondern Fredrik Jensen, der nach Ballverlust von Klaus Gjasula und Vorlage von Ruben Vargas im Eins gegen Eins mit Marcel Schuhen eiskalt blieb und per Rechtsschuss das zweite Tor des Nachmittags besorgte.

Wer dachte, das Spiel würde sich fortan beruhigen, sah sich getäuscht, denn die Gastgeber hörten nicht auf mit ihren haarsträubenden Fehlern. So sprach erneut Gjasula in der 20. Minute dieses Mal an Ermedin Demirovic eine Einladung aus, die der FCA-Kapitän nicht ablehnen konnte. Unter Druck gesetzt geriet sein Rückpass zum Torhüter derart zu kurz, dass er zur perfekten Vorlage für Demirovic geriet. Auch er zeigte vor Schuhen keine Nerven, sondern tunnelte den Schlussmann zum 3:0. Darmstadt war nun völlig von der Rolle, das Debakel nahm weiter seinen Lauf. Demirovic steckte durch zu Ruben Vargas, der auf das Tor zulief und mit einem satten Schuss ins Kreuzeck Schuhens Nachmittag weiter verschlimmerte (24.). Der FC Augsburg blieb in der Folge weiter am Drücker und legte direkt noch das fünfte Tor in der ersten halben Stunde hinterher. Ein langer Ball aus dem Mittelfeld landete bei Jensen, der spielte ohne größere Gegenwehr in die Mitte, wo Demirovic lauerte und mit einem Rechtsschuss das 5:0 und seinen Doppelpack besorgte. Dass die Darmstädter nach Ablauf der ersten 45 Minuten nicht noch höher zurücklagen, lag übrigens einzig an der mangelnden Chancenverwertung der Gäste, die es nach den ersten furiosen 30 Minuten gnädig gestalteten.

2. Halbzeit: Augsburg lässt es ruhig angehen

Nach fünf Toren in den ersten 45 Minuten stellten sich auf Augsburger Seite nach dem Seitenwechsel nur noch zwei Fragen. Klappt es endlich mit dem langersehnten ersten Zu-Null-Spiel der Saison und in Dahmens Bundesliga-Karriere? Und bleibt der 6:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart 2019 der höchste der FCA-Bundesligageschichte? Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte Thorup einmal, Arne Engels kam für den angeschlagenen Jensen in die Partie. Die Gäste ließen es von nun an ruhiger angehen und beschränkten sich hauptsächlich darauf den hohen Vorsprung zu verwalten, während das Heimteam ab und an eigene Vorstöße wagte. Diese stellten die Augsburger Defensive aber vor keine allzu großen Probleme. So plätscherte das Spiel vor sich hin, es schien alles auf das 5:0 herauszulaufen, doch in der Schlussphase legte der FCA noch einmal nach. Auch Phillip Tietz holte sich den Doppelpack. Engels führte einen Freistoß mit einem langen Ball auf Tietz schnell aus, der den Ball stark mitnahm und mit links ins lange Eck maßgenau abschloss. Dabei blieb es dann aber, der Rekord für den höchsten Sieg war eingestellt, die FCA-Fans feierten.

Nach Schlusspfiff konnte man sich auf Augsburger Seite am Ende über einen hochverdienten Auswärtserfolg freuen und darüber, dass Dahmen zum ersten Mal in seiner Bundesligakarriere seine weiße Weste behalten durfte. Insgesamt also ein rundum gelungener Nachmittag aus Sicht des FCA, der am kommenden Samstag gegen den nächsten Aufsteiger spielt. Um 15:30 Uhr ist Anpfiff gegen den FC Heidenheim.

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