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Brand-Haus droht der Abriss

Löschschaum im Trinkwasser +++ Trambahnen fallen aus +++ Feuer noch nicht gelöscht

Die Stimmung in der City ist immer noch beklemmend, weithin sticht Rauchgeruch in die Nase. Die Karolinenstraße ist in Wasser und Löschschaum getränkt, kopfschüttelnd laufen Passanten an der gesperrten Einkaufsstraße vorbei, ihr Blick richtet sich nach oben – auf den Dachstuhl des Hauses mit der Nummer 15. Er stand Stunden lang in Flammen.
Noch immer versuchen Feuerwehrler, den Brand vollständig zu löschen. Die ganze Nacht haben sie gekämpft, versucht das historische Gebäude zu retten, wahrscheinlich erfolglos.
Die Einsatzkräfte wirken erschöpft. Und auch dem Team um Ordnungsreferent Frank Pintsch und den Vize-Feuerwehrchef Michael Vester sieht man die Anstrengung der vergangenen Stunden an. Die gute Nachricht zuerst, bis auf drei leicht verletzte Nachbarn sind nach jüngsten Erkenntnissen keine Menschen zu Schaden gekommen.
Um das schwer gezeichnete Gebäude hingegen steht es nicht gut. „Da wir eine Einsturzgefahr nicht ausschließen können, wird das Haus in dieser Form nicht zu erhalten sein“, so Pintsch. Des Weiteren würde vom Brandhaus, würde dieses tatsächlich in sich zusammenbrechen, eine Gefahr für die benachbarten Gebäude ausgehen. Daher habe man beschlossen, das Dach abzutragen. So sollen auch die letzten Glutnester beseitigt werden. Ein vollständiger Abriss unter Einsatz von schwerem Gerät sei noch nicht vom Tisch.
Mit der Ermittlung der Brandursache ist die Kripo betraut. Ersten Erkenntnissen zufolge gehe man von einem technischen Defekt aus. Gerüchte, wonach der Akku eines E-Scooters explodiert sei und die Wohnung in Brand gesetzt hätte, wollten die Beamten nicht vollständig bestätigen. Zwar habe man diesen Hinweis im Zuge der Befragungen von Anwohnern ebenfalls erhalten, die Ermittlungen laufen aber noch.
Schon fünf Minuten nach der Alarmierung in den frühen Abendstunden des Freitags waren die ersten Feuerwehrkräfte vor Ort. „Bereits bei der Anfahrt konnten wir dichten pulsierenden Rauch ausmachen, Feuer schlug aus den Fenstern“, so Vester. Es sei schnell klar gewesen, dass es sich hier um keinen „normalen“ Brand handle.
Die ersten Feuerwehrkräfte, die mit schwerem Atemschutz in das Gebäude vorrückten, berichteten von extremer Hitze und enorm schlechter Sicht. Man erkannte, dass es ein langer und kräftezehrender Einsatz werden würde und alarmierte ein Großaufgebot.
Die ausufernden Löscharbeiten führten jedoch zu einem weiteren Zwischenfall. Löschschaum gelangte ins Trinkwasser und verunreinigte es. In einem beträchtlichen Teil der Innenstadt müssen Bewohner eine Gesundheitsgefährdung befürchten. Stadtwerke-Netzte-Chef Franz Otillinger rief die Bevölkerung dazu auf, Leitungswasser weder zu trinken, noch Nahrung damit zuzubereiten. Zwar hätten die Stadtwerke die betroffenen Leitungen bereits durchgespült, ein endgültiger Labornachweis, dass alle Tenside entfernt wurden, stehe jedoch noch aus.
Die Karolinenstraße bleibt jedenfalls noch weitere Tage unzugänglich. Zunächst wurde eine Sperrzone eingerichtet, die noch mindestens bis Montag 24 Uhr Bestand haben wird. Aufgrund des Feuerwehreinsatzes sind auch die Straßenbahnlinien 1 und 2 beeinträchtigt. Sie werden auf längere Sicht nicht fahren können, da auf Grund der Lösch- und geplanten Abbrucharbeiten die Oberleitungen deinstalliert werden müssen.
Laut Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg sind Ersatzbusse im Einsatz. Noch sei dies zu managen, am Dienstag, wenn die Schule wieder startet, sei hingegen mit starken Einschränkungen zu rechnen: „Zwar werden wir jeden Bus einsetzen, den wir zur Verfügung haben, dennoch ist es nicht garantiert, dass jeder Schüler einen Platz findet.“ Die Stadtwerke bitten Eltern von Kindern, die nahe ihrer Schule wohnen, ihre Sprösslinge zu Fuß oder mit dem Rad zum Unterricht zu schicken.

 

 

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