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Freitag, 13. September 2024

Spart die Stadt Augsburg beim Schul-Putz?: Die Schüler sind weg, die Fenster bleiben dreckig!

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Wer an den ersten Schultagen im September in eine Schule kam, kennt dieses Geruchs-Potpourri aus Bohnerwachs, Teppichschaum, Fensterreiniger & Co. Zuletzt duftete es an Augsburgs Schulen jedoch etwas weniger, weil beim Putzen gespart werden muss.

Was die Bildungsreferentin Martina Wild zu den Gerüchten sagt

Zweite Bürgermeisterin und Schulreferentin Martina Wild (Grüne) erklärt: „Tatsächlich konnten im Schuljahr 2023/24 keine Glas-, also Fensterreinigungen durchgeführt werden. Die Ursache für die Unterbrechung des ursprünglichen Reinigungsintervalls liegt in der Coronapandemie“, so Wild. Ab 2019 hätten finanzielle Mittel, die eigentlich für die Glasreinigung bestimmt waren, aufgewendet werden müssen, um den durch die allgemeinen Preissteigerungen und den aufgrund der anschließenden Pandemie erforderlich gewordenen intensiveren Reinigungsturnus gewährleisten zu können. „Wir sind aktuell dabei, diesen Rückstau aufzuarbeiten“, so die Bürgermeisterin.
Die Schulhausreinigung habe in den vergangenen Jahren vor allem durch Corona eine größere Bedeutung gewonnen und nehme aufgrund der Preissteigerungen mehr Mittel in Anspruch. Grundsätzlich liefen Schulhausreinigungen über Firmen, die dafür vom städtischen Schulverwaltungsamt beauftragt werden.

„Die Stadt Augsburg ist als Sachaufwandsträgerin zuständig für die Reinigung an 70 öffentlichen Schulen im Stadtgebiet“, erklärt Wild. Eine Unterscheidung zwischen Grund- und weiterführenden Schulen – auf das unterschiedliche Alter der Schülerinnen und Schüler bezogen – gebe es in Bezug auf den Reinigungszyklus nicht.

Der Reinigungszyklus richte sich nach dem Leistungsverzeichnis des jeweiligen Vertrags. In diesem sei festgeschrieben, welche Raumgruppe wie oft gereinigt werden muss. Stark frequentierte Bereiche wie Klassenzimmer, Flure oder Bereiche mit besonderem Hygieneanspruch wie Toiletten würden dabei häufiger gereinigt als andere Raumgruppen. Wild nennt als Beispiel: „Toilettenanlagen und Flure werden fünfmal wöchentlich gereinigt, Klassenzimmer dreimal wöchentlich, Büros zweimal wöchentlich.“ Neben den klassischen Reinigungen in den Schulen gebe es in der Regel in den Sommerferien oder wenn der Betrieb nicht gestört wird, eine sogenannte Grundreinigung.

Der Begriff „Grundreinigung“ werde nicht immer identisch verwendet. Unter dem Begriff Grundreinigung verstehe man das Entfernen von haftenden Verschmutzungen und/oder abgenutzten Pflegefilmen oder anderen Rückständen, die das Aussehen sämtlicher Oberfläche beeinträchtigen. Häufig, so Wild, werde dieser Begriff aber auch verwendet, wenn eigentlich Grundpflege gemeint sei. Bei der Grundpflege handle es sich nicht um eine Reinigung im eigentlichen Sinne, vielmehr werden Pflegemittel auf Oberflächen gebracht, die diese vor mechanischer Beanspruchung schützen sollen. Ein Beispiel wäre die Endschichtung und anschließende Neubeschichtung von Böden. Hier gehe es nicht um Hygiene, sondern um Werterhalt und den optischen Anspruch. Die Grundpflege und Grundreinigung der Bodenbeläge haben zuletzt im Schuljahr 2023/24 stattgefunden. Hierzu standen Mittel in Höhe von 350.000 Euro zur Verfügung.

In Sachen Glasreinigung: Hier wurden für den laufenden Haushalt laut Bildungsreferentin entsprechende Mittel zum Nachtrag angemeldet, ebenso wie für den kommenden Doppelhaushalt 2025/26. Sofern diese seitens des Stadtrats bewilligt werden, könne wieder zu einem normalisierten Grund- und Glasreinigungsrhythmus an den Schulen, jeweils ein Mal jährlich, zurückgekehrt werden.

Im Haushaltsjahr 2024 wurden bisher gut 5,2 Millionen Euro für die Reinigung von 70 Schulen (120 Gebäude) veranschlagt. „Wie schon erwähnt, haben wir für den zweiten Nachtragshaushalt 2024 zusätzliche Mittel angemeldet. Wenn diese vom Stadtrat genehmigt werden, ist mit den Firmen vereinbart, dass auch eine unterjährige Grundreinigung stattfinden kann“, betont Bürgermeisterin Wild.

„Die Pflege, die Sanierung, die Modernisierung und der Neubau von Schulgebäuden sind in unserer Stadt dringend notwendig und stellen aktuell und in den kommenden Jahren die größte Herausforderung für die Stadt Augsburg dar. Deswegen investieren wir im aktuellen Haushalt 64 Millionen Euro für Baumaßnahmen – so viel wie noch nie in der Geschichte Augsburgs – trotz der herausfordernden Finanzsituation und den multiplen Krisen – (Bau-)Preisentwicklung, Migration, Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten –, die große Auswirkungen auf die kommunale Ebene haben.

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