FC Augsburg: Unentschieden dank Last Second Ausgleich gegen die Hertha
Erst von der alten Liebe ins Herz getroffen, dann ganz am Ende noch ausgeglichen. Der FC Augsburg kann in Berlin zwar immer noch nicht gewinnen, freut sich aber über den Punktgewinn am Ende deutlich mehr als die Hertha.
Ganz ohne Stamm-Innenverteiger – Reece Oxford verletzte sich im Training und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, der wegen eines positiven Coronafalls im direkten familiären Umfeld passen musste – improvisierte Markus Weinzierl mit Robert Gumny und Frederik Winther.
Das lief zunächst gar nicht schlecht, denn das Spiel begann ausgeglichen. Die erste Chance der Partie (7.) gehörte zwar den Gastgebern, Ishak Belfodil scheiterte aber mit seinem Abschluss am gut aufgelegten Rafal Gikiewicz, nachdem er zuvor schön von Suat Serdar in Szene gesetzt worden war. Darauf kamen jedoch die Gäste besser im Spiel, Andi Zeqiri und Iago setzten in der 25. und 28. Minute erste Ausrufezeichen. Ruben Vargas verzeichnete in der 33. jedoch die bis dato beste Chance des Spiels, als er nach einem wunderschönen Chipball von Niklas Dorsch in den Lauf seinen gut platzierten Kopfball nicht an dem glänzend parierenden Alexander Schwolow vorbeibrachte.
Weniger glänzend reagierte kurz vor der Pause dann Gumny, der den Hauptstädtern aus dem Nichts die Führung bescherte. Ein Rückpass führte zum Missverständnis zwischen Gikiewicz, der herauslief, und Gumny, der den Ball nicht seinem Keeper überlassen wollte, sondern lieber ins Dribbling ging, den Ball aber so Marco Richter vorlegte, der nur noch ins leere Tor einschieben brauchte. Das erst im Sommer nach Berlin gewechselte Augsburger Eigengewächs hielt sich mit seinem Jubel aber passenderweise zurück.
In der zweiten Halbzeit fiel dem FC Augsburg zunächst nicht viel ein gegen gut stehende Berliner, die das Heft des Handelns nun mehr in die eigene Hand nahmen und die vielversprechenderen Abschlüsse verbuchen konnten. Serdar prüfte den Augsburger Schlussmann in der 62. Minute mit einem strammen Schuss, der Gikiewicz aber souverän parierte.
In der 74. Minute lag dann der Ball wieder im Tor der Gäste Jordan Torunarigha traf zum vermeintlichen 2:0, das aber aufgrund einer Abseitsstellung des Verteidigers nicht zählte. Genau so wie Herthas nächster Treffer durch Stefan Jovetic in der 79. Minute, in dessen Vorarbeit Richter im Abseits war. Zwei knappe, doch eben auch zwei richtige Entscheidungen, die eine Vorentscheidung verhinderten.
Trotzdem sah im weiteren Verlauf alles nach einem Sieg der Herthaner aus, denn der FCA kam kaum gefährlich vors Tor der Gastgeber. Erst als das Spiel schon gelaufen schien, es lief bereits die 97. Minute – nur vier waren angezeigt – da brachte Dorsch einen Diagonalball noch einmal an den Rand des Strafraums zum eingewechselten Frederik Jensen, der ihn in die Mitte zum ebenfalls eingewechselten Michael Gregoritsch hob. Dieser sprang mit Abstand am höchsten und köpfte gekonnt zum Last-Second-Ausgleich ein, der sowohl Mannschaft als auch Fans in Ekstase versetzte.
Entsprechend emotional waren dann auch die Interviews nach Schlusspfiff. Pal Dardai, der Berliner Trainer, war ob des späten Ausgleichs frustriert und sprach davon, in der Saison bereits sechs Punkte in der Schlussphase hergeschenkt zu haben. Eine ganz andere Gefühlslage bei den Gästen, für die sich das Remis, wie ein Sieg anfühlte. „Wir hatten mehrere Torchancen, die wir nicht genutzt haben, deshalb ist der Lucky Punch für uns extrem wichtig“, fand André Hahn klare Worte.
Die größte Erlösung erlebte natürlich Gregoritsch, der sein erstes Tor in der laufenden Saison erzielte und für die nächsten Wochen nun wieder eine ernsthaftere Option im Kader werden dürfte.
Nächste Woche geht es für den FCA mit einem Heimspiel gegen Bochum weiter, wo es wieder gilt, wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu holen.