Unter dem neuen Trainer Christof Kreutzer spielen die Augsburger Panther bisher eine stabilere Saison als letztes Jahr. Ein ausschlaggebender Faktor dafür ist Torhüter Markus Keller, der eine Fangquote von über 90 Prozent aufweisen kann und derzeit mehr Spielzeit als Dennis Endras erhält. Sportreporter Johannes Kaiser traf den 34-Jährigen zum Interview.

Augsburg Journal: War es schon immer Ihr Traum, Torhüter bei den Augsburger Panthern zu werden?

Markus Keller: Auf jeden Fall. Ich war ja hier im Nachwuchs und stand immer im Block. Da träumt man natürlich schon, dass man mal bei den großen Panthern spielt. Dass das geklappt hat, ist natürlich eine tolle Sache.

AJ: Wie blicken Sie auf Ihre Karriere zurück, sind Sie völlig zufrieden oder gibt es auch Dinge, die Sie in Ihrer Laufbahn vermissen?

Keller: Wenn man mir mit zehn gesagt hätte, dass ich mit 34 Jahren 18 Jahre als Profi gespielt haben werde, dann hätte ich natürlich gesagt „Ja, geil!“ Aber es gibt im Nachhinein sicher Sachen, die man gerne erlebt hätte, zum Beispiel ein Länderspiel zu machen oder so etwas. Aber grundsätzlich bin ich eigentlich ganz zufrieden, wie es gelaufen ist.

AJ: Sie haben in den vergangenen beiden Spielzeiten auch aufgrund von Verletzungen mehr Spielzeiten als zuvor erhalten, aktuell stehen Sie in Einsätzen vor Dennis Endras, sind Sie jetzt die neue Nummer Eins?

Keller: Das kann man kaum sagen. Eishockey ist viel zu schnelllebig, als dass man sich genau festlegen kann, wer Nummer Eins oder Zwei ist. Denn es reicht ein schlechtes Spiel und dann spielt der andere wieder. Macht der einen guten Job, dann sitzt man selbst erst einmal wieder auf der Bank. Und genauso geht es wieder in die andere Richtung. Dass es einen Torhüter gibt, der nur zwei von 48 Spielen macht, gibt es kaum noch.

AJ: Unter Trainer Christof Kreutzer spielen die Panther ein deutlich intensiveres Eishockey als letzte Saison. Was hat sich auch im Training geändert?

Keller: Im Training ist immer viel Zug drin, das ist gut. Ich glaube aber, dass es auch von der Kaderzusammenstellung her dieses Jahr einfach eine gute Gruppe ist. Es sind viele deutsche Spieler, aber trotzdem eine gute Mischung mit den Importspielern, die nicht nur aus Nordamerika kommen. Das harmoniert gut aktuell im Team.

AJ: Worin liegt der größte Unterschied im Vergleich zur letzten Saison?

Keller: Letzte Saison ist praktisch alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte. Es war ja auch nicht so, dass wir jedes Spiel 6:0 abgeschossen wurden, sondern wir haben gefühlt auch 15-mal mit einem Tor Unterschied verloren. Das machen wir diese Saison besser, dass wir enge Spiele auch mal auf unsere Seite ziehen können. Dementsprechend ist auch die Stimmung in der Mannschaft natürlich viel besser.

Markus Keller: Technisch habe ich einen Schritt nach vorne gemacht

AJ: Worin haben Sie sich persönlich verbessert?

Keller: Also technisch, denke ich, habe ich einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben viel in den vergangenen Jahren mit den Torwarttrainern am Skating gearbeitet. Das erleichtert viel. Außerdem habe ich mich mental verbessert. Wenn es mal nicht läuft, dann nimmt einen das nicht mehr so mit, wie das noch zehn Jahre davor der Fall war.

AJ: Welchen Saisonausgang wünschen Sie sich für die aktuelle Spielzeit?

Keller: Hauptsache Ruhe in Sachen Klassenerhalt. Noch einmal ganz unten reingeraten, so wie in der letzten Saison, das wollen wir auf keinen Fall. Wunderschön wäre es natürlich, wenn wir mal wieder die Top Ten erreichen würden, aber das wäre dann wirklich die Kirsche auf der Torte. In erster Linie wollen wir dieses Jahr die Klasse halten und dann wird man weitersehen.

Markus Keller
Markus Keller Foto: Sport in Augsburg

AJ: Wie haben Sie die Nachricht um den Tod von Adam Johnson erlebt?

Keller: Wir waren in Mannheim, stiegen in den Bus und da ging schon die Nachricht rum, dass er diesen Unfall hatte, von einem Schlittschuh getroffen wurde. Aber da wussten wir noch nicht, was es für einen Ausgang nehmen würde. Das haben wir später während der Fahrt noch erfahren. Was passiert ist, ist einfach grausam, da kann man sich gar nicht wirklich reinversetzen. Letztes Jahr saß er noch mit uns in der Kabine, im Bus saß er direkt vor mir. Dass er jetzt nicht mehr unter uns ist, ist irgendwie surreal.

AJ: Finden Sie es richtig, dass zum neuen Jahr der Halsschutz verpflichtend für alle Spieler in der DEL eingeführt wird?

Keller: Wir Torhüter sind ja dadurch, dass wir das ganze Spiel praktisch auf den Knien sind, einem etwas größeren Risiko ausgesetzt. Deshalb finde ich es keine schlechte Idee mit dem Halsschutz. Andererseits ist es natürlich tragisch, dass erst etwas so Schlimmes passieren musste, dass man auf diese Idee kommt.

AJ: Sie haben in Ihrer Karriere viel erlebt, was würde Sie noch reizen, vielleicht einmal im Ausland spielen?

Keller: Ich bin 2018 hier wieder hergekommen und habe damals schon gesagt, ich möchte eigentlich nicht mehr weg. Und das sage ich jetzt sechs Jahre später immer noch, denn warum muss ich unbedingt weggehen, wenn es mir hier gut gefällt? Deshalb würde ich auch hier natürlich gerne meine Karriere einmal eines Tages beenden.

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