Interview Teil 2: Eva Weber spricht mit Chefredakteurin Anja Marks-Schilffarth über die autofreie Maxstraße, ihre Wasserstoffpläne und warum weder der FCA, noch die Panther absteigen.

AJ: Die Maximilianstraße mutiert ab Mai zur Fußgängerzone. Wie allgemein bekannt sind Sie ja selbst Anwohnerin – was erwarten Sie sich von der Maßnahme?

Weber: Es handelt sich sicher um den größten verkehrspolitischen Pilotversuch dieser Wahlperiode. Die Frage lautet, ob die Maximilianstraße unser Wohnzimmer oder unsere Garage sein soll. Mit einem maßvollen Rückbau von Parkplätzen, mit konsumfreien Zonen, mit mehr Aufenthaltsqualität und mehr Grün erreichen wir hoffentlich mehr Menschen, die sich in ihrem Wohnzimmer wohl fühlen. Nach einem Jahr wird evaluiert und entschieden, ob der Versuch erfolgreich war. Feedback ist während des Versuchszeitraums übrigens ausdrücklich erwünscht!

AJ: Der Einzelhandel steht der Initiative nicht unumstritten gegenüber, weil die Innenstadt-Geschäfte es ohnehin schwer haben. Vom Aufreger Schaufenster-Monitore der Firma Sportkind am Rathausplatz bis zur Jahresend-Diskussion um Partys in der Pantheon-Lounge. Bedarf es einer Reformierung veralteter Regelungen?

Weber: Die Coronapandemie hat uns Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet, Dinge auszuprobieren. Das will ich erhalten. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass viele Regelungen, Handhabungen und Prozesse in die Jahre gekommen sind. Dies gilt es jetzt aufzubrechen und den Augsburgerinnen und Augsburgern mehr Beinfreiheit zu verschaffen.

OB Weber kündigt eine Augsburger Wasserstoffstrategie an

AJ: Was macht Augsburg Ihrer Meinung überregional interessant? Könnte die Stadt, passend zur Umwelt-Kompetenz, künftig auch mit einem neuen Schwerpunkt bei der Wasserstoff-Mobilität punkten? Schließlich haben wir mit „Quantron“ inzwischen einen global player in der Region!

Weber: Das stimmt – das ist ein tolles Leuchtturmprojekt und ich habe den Machern auch zu ihren internationalen Erfolgen gratuliert. Wasserstoff ist sicher für unseren Wirtschaftsraum eine Zukunftstechnologie, auch wenn das Bayerische Wasserstoffzentrum in Nürnberg zu Hause ist. Dennoch haben wir Mitte Dezember im Technologiezentrum Augsburg die erste regionale Zukunftskonferenz Wasserstoff veranstaltet. Über 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nahmen an der Netzwerkveranstaltung teil und diskutierten verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Wasserstofftechnologien in der Region. Mit einer Wasserstoffstrategie wollen wir die Kräfte bündeln und einen echten Mehrwert für die Region Augsburg generieren. Klar ist: Augsburg kann an vielen Stellen punkten. Was wir sicher besser machen müssen: Auch darüber stolz und mit breiter Brust zu sprechen, wie toll Augsburg ist.

Eva Weber Marks-Schilffarth
Interview mit Eva Weber: Die Rathauschefin stellte sich den Fragen von Anja Marks-Schilffarth. Fotos: Marc Kampmann

AJ: Ein wichtiger Standortfaktor sind ja nach wie vor unsere erstklassigen Sportclubs FCA und AEV. Allerdings stehen beide momentan nicht besonders gut da. Was wäre für Sie persönlich schlimmer: Wenn die Fußballer den Klassenerhalt nicht schaffen würden – oder wenn die Eishockey-Jungs absteigen würden (was ja jetzt wieder möglich ist)?

Weber: Augsburg kann kämpfen und hat die besten Fans im Rücken. Das gilt auf dem Rasen wie auf dem Eis. Deshalb ist ganz klar: Keiner unserer beiden Spitzenclubs wird absteigen. Punkt!

AJ: Und zu guter letzt: Haben Sie ein Motto fürs Jahr 2023?

Weber: Ich kann mich nur wiederholen: Öfter das vermeintlich Selbstverständliche in den Blick zu nehmen und zu würdigen, das ist in diesen Zeiten aus meiner Sicht höchst angebracht. Ansonsten lehne ich Vorsätze ab, denn ich versuche immer, meinen Job so gut wie möglich zu machen. Alle Tage des Jahres!

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