-5.2 C
Augsburg
Montag, 20. Januar 2025

Wo ist die Nummer 7? – Wie Hausnummern Leben retten

Must read

Zum dritten Mal geht es an derselben Hausmauer entlang, hier muss doch die Nummer 7 sein. Und tatsächlich, hinter dem Efeu verbirgt sich die Ziffer. ABER: Wenn Rettungskräfte im Einsatz sind, zählt oft jeder Moment. Doch fehlende, überwucherte oder unzureichend beleuchtete Hausnummern können wertvolle Minuten kosten. Darauf berichtet die Johanniter-Unfallhilfe, auch für Polizei und Feuerwehr ist die Problematik ein echtes Anliegen.

Besonders bei schlechter Sicht, verursacht durch Nebel, Dunkelheit oder „Mistwetter“ müssen Einsatzkräfte immer wieder Straßen mehrfach abfahren, um das richtige Gebäude zu finden. Dies verzögert die Hilfe und setzt Patienten unnötigen Risiken aus.
„Als Hausbesitzer ist es unerlässlich, sicherzustellen, dass die eigene Hausnummer gut sichtbar und aus der Entfernung erkennbar ist“, betont Markus Adler, Bereichsleiter Einsatzdienste, Ausbildung und Bevölkerungsschutz der Johanniter in Bayerisch Schwaben. Er weist darauf hin, dass Bäume, Büsche oder Kletterpflanzen oft Ziffern verdecken und somit eine schnelle Orientierung der Rettungskräfte erschweren.

„Eine Hausnummer gehört an eine gut sichtbare Stelle, idealerweise zur Straßenseite und sollte nicht hinter Pflanzen versteckt oder nur neben der Eingangstür auf der Gebäuderückseite angebracht sein“, fügt Adler hinzu. Mit Blick auf die dunklen Herbst- und Wintermonate empfiehlt es sich, in eine gut platzierte Beleuchtung zu investieren. Moderne LED-Leuchten sind sparsam im Energieverbrauch und leicht zu installieren. Ein gut ausgeleuchteter Hauseingang und eine klare Hausnummer erleichtern es den Einsatzkräften, schnell den richtigen Ort zu erreichen. Viele Menschen machen gerade ihre Gärten winterfest – eine gute Gelegenheit, auch die Sicht auf die Hausnummer zu überprüfen und gegebenenfalls Bäume und Sträucher zurückzuschneiden. Es ist wichtig, dass nicht nur tagsüber, sondern auch nachts alles gut erkennbar ist.

Denken Sie daran: Eine prägnante Beleuchtung und eine freie Sicht auf die Hausnummer können im Notfall entscheidend sein. Für Bewohner von Mehrfamilienhäusern hat Markus Adler einen wichtigen Hinweis: „Geben Sie beim Absetzen des Notrufs stets die vollständige Adresse an – inklusive Hausnummer, Etage und möglicher Besonderheiten wie Innenhöfe oder schwer zugängliche Eingänge.“ Zusätzlich empfehlen die Johanniter, jemanden bereitzustellen, der die Rettungskräfte bei ihrer Ankunft einweist. Auch die Rettungskräfte selbst organisieren in der Regel Lotsen für nachfolgende Kollegen oder den Notarzt, um sicherzustellen, dass keine wertvolle Zeit verloren geht. „Schnelle und präzise Orientierung kann im Ernstfall Leben retten“, unterstreicht Adler. „Sorgen Sie vor und tragen Sie dazu bei, dass die Helfer ungehindert zu denen gelangen können, die dringend medizinische Unterstützung brauchen.“

Appell der Einsatzkräfte an Hauseigentümer: Hausnummern unbedingt sichtbar anbringen

Wäre der „Gag“ nicht derart verfehlt, könnte man vermuten, für die Feuerwehr stelle sich das Problem nicht, schließlich brenne oder rauche es ja immer kräftig, wo sie zum Einsatz muss. „Die Erkennbarkeit von Hausnummer ist für Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei von enormer Wichtigkeit, so Anselm Brieger, Sprecher der Augsburger Feuerwehr. „In unserem Bereich geht es gelegentlich um Minuten, die wir nicht mit der Suche nach der Hausnummer vergeuden wollen. In der Regel ist das Auffinden der richtigen Hausnummern kein Problem, da die Reihung der Nummer festen Ordnungen entspricht und wir im Zweifelsfall im Nahbereich die richtige Nummer und den Zugang zum Objekt suchen können.“ Moderne Techniken wie die Satellitennavigation helfen hierbei, aber auch der klassische Einweiser auf der Straße, welcher bei Annäherung der Rettungskräfte auf sich aufmerksam mache, sowie die eingeschaltete Außenbeleuchtung der Anwesen erleichterten das Auffinden. Zudem sei von jedem einzelnen Grundstücksbesitzer zu prüfen, ob seine Hausnummer von der Straße aus einsehbar und auch als solche zu erkennen ist. Eine künstlerisch wertvoll gemalte Hausnummer ist in manchen Fällen zwar schön, aber für Rettungskräfte nicht zuträglich.

„In der Regel finden wir sehr schnell den Einsatzort“, beruhigt Polizeisprecher Markus Trieb. Es gebe aber spezielle Konstellationen, die die Suche nach dem Einsatzort erschweren, beispielsweise freies Gelände. Trieb nennt einen Reitunfall zwischen Wald und Feld, wo es zunächst schwierig war, den genauen Ort zu ermitteln. Probleme brächten auch fehlerhafte Infos durch Mitteiler: Ein Zeuge oder Beteiligter meldet einen Vorfall bei der Polizei, ist aber ortsunkundig und kann daher – oder durch die Ausnahmesituation – schlecht beschreiben, wo er/sie sich befindet und somit wohin wir kommen müssen. In beiden Fällen gelte aber: in der Einsatzzentrale der Polizei sitzen sehr gut ausgebildete Beamte am Notruf und können oft schon mit wenigen Informationen herausfinden, wo sich der Vorfall ereignet hat und „wohin wir kommen müssen“. Solche Fälle seien nicht an der Tagesordnung.

Dass Hausnummern verdeckt oder nicht angebracht sind, erlebe auch die Polizei – dies komme aber eher selten vor. Auch hier gelte: „In den meisten Fällen können wir uns dank der technischen Ausstattung der Streifenfahrzeuge, der Beamten sowie der Inspektionen oder der Einsatzzentrale schnell zurecht finden, wissen schon während der Anfahrt, wo sich das Gebäude in etwa befindet und finden den Einsatzort auch schnell.“ Allerdings sei es in den Einzelfällen sehr ärgerlich für alle Beteiligten, wenn sich das Eintreffen der Streife wegen mangelnder Kennzeichnung der Häuser verzögert. „Wir können daher den Johannitern nur zustimmen, dass es extrem wichtig ist und daher auch unser Appell an alle Hauseigentümer, regelmäßig zu überprüfen, ob die Hausnummer angebracht ist und auch für jedermann gut sichtbar ist“, so Polizeisprecher Trieb.

Lesen Sie auch: Zum 90. von Brigitte Bardot: Michael Graeters „Love-Story“ ging um die Welt

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!

- Advertisement -spot_img

More articles

- Advertisement -spot_img

Latest article