Start Sport & Auto Tina Rupprecht boxte WM-Kampf mit mutigem Herzen: Doch US-Ringrichter fällten unfaires Urteil

Tina Rupprecht boxte WM-Kampf mit mutigem Herzen: Doch US-Ringrichter fällten unfaires Urteil

Tiny Tina Rupprecht

Die Augsburgerin Tina Rupprecht kämpfte vor 12.000 amerikanischen Zuschauern den WM-Kampf ihres Lebens. Zehn Runden lang stürmte sie mit mutigem Herzen nach vorn, setzte ihre US-Gegnerin Seniesa Estrada unter Druck. Der Kampf war jederzeit offen. „Es ist einfach ein enger Kampf“, sagte die Augsburger Ex-Boxerin Tina Schüßler, die den Premiumkampf bei BR24 kommentierte.

Doch am Ende hatte „Tiny Tina“ mit 90:100 Punkten verloren. Die amerikanischen Ringrichter hatten jede der zehn Runden für Seniesa Estrada gewertet. Zehn Runden gekämpft, zehn Runden verloren? Wer den Kampf morgens um fünf Uhr Früh gesehen hat, der wusste sofort: Das ist ein unfaires Urteil!

„Ich habe es nicht so eindeutig gesehen“, sagte Schüßler. „Aber das ist Amerika, das ist ein schweres Los für Tina. Schade“, urteilte Tina Schüßler. Was sie damit meinte: Der Heimvorteil in Amerika bedeutet, dass die US-Ringrichter nicht wirklich neutral urteilen. Eine Boxerin, die in Amerika gewinnen will, muss durch k.o. gewinnen. Das schaffte Tina Rupprecht nicht.

Auch Tina Rupprecht war enttäuscht. „Ich finde nicht, dass ich so eindeutig verloren habe“, sagte die Boxerin dem BR und sprach von einem „Heimvorteil.“

Aber sie hatte mit einem unglaublich mutigen Herzen und mit einer Pittbull-Kondition gekämpft, die man im Boxen selten sieht. Augsburg ist stolz auf Tina Rupprecht!

Die bislang ungeschlagene „Tiny Tina“ verlor in Kalifornien ihren ersten Kampf, ihren WBC-Weltmeistertitel. Aber nach diesem unglaublichen Kampf muss es eine Revanche geben. Am besten in Deutschland. Am besten in Augsburg.

Nach dem Kampf sagte Tina zu Reportern: „Ich bin froh, den Kampf gemacht zu haben und würde es wieder tun. Den Gürtel verloren zu haben, spornt mich eher noch mehr an.“ Ob es schwer war, in Amerika vor 12.000 Fans ihrer Gegnerin zu boxen? Tina: „Ich fand das geil, das hat mich richtig angespornt.“

Einem BILD-Reporter verriet Tina Rupprecht, was sie jetzt daheim in Augsburg plant: „Wenn ich zurück nach Deutschland komme, kümmere ich mich als eine der ersten Sachen um meinen Schrebergarten. Ich mache aber auch Wellness mit meinen Mädels und werde erst einmal nicht ans Boxen denken.“ Nächstes Wochenende fliegt sie dann in den Island-Urlaub mit Freund Markus Fritschi.

Augsburgerin Tina Rupprecht verlor den WM-Kampf gegen Seniesa Estrada.

Alle Informationen zu dem Weltmeisterschaftskampf hatte das Augsburg Journal vorab hier zusammengefasst:

Welcher Sender überträgt den Kampf von Tina Rupprecht gegen Seniesa Estrada?

Der Weltmeisterschaftskampf wird live am Sonntagmorgen um 4:00 Uhr auf BR24Sport übertragen. Vorsicht Zeitumstellung! Der Reporter ist der 60-jährige Jens-Jörg Rieck. Als Expertin dabei ist die Augsburgerin Tina Schüssler, die selbst früher Profiboxerin und Weltmeisterin war. Tina Schüssler ist heute Musikerin, Schauspielerin, Ringsprecherin und Moderatorin.

Tina Schüssler

Hier wird der Weltmeisterschaftskampf übertragen.

Hat Tina Rupprecht eine Chance?

Das ist schwer zu sagen. Die Augsburgerin (1,52 Meter) ist fünf Zentimeter kleiner als Seniesa Estrada (1,57 m). Estrada hat also eine größere Reichweite. Sie kommt aus der harten mexikanischen Boxschule, ist in all ihren 23 Profikämpfen ungeschlagen. Neunmal schaffte Estradas einen K.O.-Sieg. Einmal brauchte die Boxerin nur sieben Sekunden. Zudem ist es ein Heimkampf für die Kalifornierin. Der Fight findet in der Save Mart Arena in Fresno statt vor 12.000 Zuschauern. Rupprecht hat also nur Außenseiterchancen. Dennoch: Sie ist auch in 12 Kämpfen ungeschlagen, gewann dreimal durch k.o. Tina Rupprecht ist top trainiert und immer für eine Überraschung gut.

Wie sind die Kampfnamen von Tina Rupprecht und Seniesa Estrada?

Estrada nennt sich „Superbad“ – also „superböse“. Auweia! Tina Rupprechts Kampfname ist „Tina Tina“, was soviel heißt wie „winzige Tina“. Der Kampfname von Seniesa Estrada ist hoffentlich kein Programm.

Was ist ein Vereinigungskampf?

Tina Rupprecht ist Weltmeisterin des Verbandes WBC. Seniesa Estrada ist WBA-Weltmeisterin. Bei einem Vereinigungskampf treten zwei Weltmeisterinnen aus verschiedenen Verbänden gegeneinander an. Die Siegerin darf sich danach WBC- und WBA-Weltmeisterin nennen.

Welches sind die wichtigsten Boxverbände?

Der Profi-Boxsport wird dominiert von vier großen Verbänden. Die World Boxing Association (WBA), das World Boxing Council (WBC), die International Boxing Federation (IBF) und die World Boxing Organization (WBO). Daher gibt es jeder Gewichtsklasse theoretisch vier Weltmeister. Durch Vereinigungskämpfe reduzuiert sich die Zahl.

Seit wann gibt es Frauenboxen?

Frauenboxen war in Deutschland lange Zeit verboten. Der Deutsche Amateur-Boxverband startete erst 1994 mit dem Frauen-Boxen.

Welche Gewichtsklassen gibt es im Frauen-Boxen

Es gibt bis zu 18 verschiedene Gewichtsklassen von Minimalgewicht bis Schwergewicht. In jeder Gewichtsklasse gibt es einen eigenen Weltmeister. Die Weltverbände benennen die Gewichtsklassen unterschiedlich. Tina Rupprecht hält den WBC-Titel im „Stroh“-Gewicht, Seniesa Estrada hält den Titel der WBA im „Minimum“-Gewicht. Das Maximum-Gewicht liegt bei 47,6 Kilogramm.

Was sind die Regeln bei Frauen-Profiboxen?

Der Weltmeisterschaftskampf geht über zehn Runden á zwei Minuten. Dazwischen ist jeweils eine Minute Pause. Gewertet wird ein Kampf im sogenannten Ten-Points-Must-System. Das bedeutet: Dabei bekommt der Sieger der Runde zehn Punkte, der Verlierer in der Regel neun, bei einem erlittenen Niederschlag in aller Regel acht, bei zwei erlittenen Niederschlägen sieben. Falls eine Runde unentschieden gewertet wird, erhalten beide Boxer zehn Punkte. Verwarnungen werden erst nach Ende des Kampfes vom Punktekonto abgezogen.

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