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Samstag, 24. Mai 2025

Wie Diana Wöhrl als Tänzerin und Choreografin ihren eigenen Weg fand

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Diana Wöhrl wusste früh, dass der Tanz ihr Leben bestimmen würde. Als Jugendliche stand sie im Musical „Swinging St. Pauli“ auf der Bühne, intensivierte dadurch den Tanz. In einer Ballettstunde sagte ihr eine Lehrerin, dass sie sehr talentiert sei und darüber nachdenken solle, es noch intensiver zu betreiben. „Da dachte ich mir schon: ‚Oh, okay?‘ Ich habe gemerkt, dass es mehr als nur Spaß macht.“ Mit 16 ging‘s an die Ballettakademie Payer, später an die Musik und Kunst Universität der Stadt Wien. Die intensive Ausbildung prägte sie, physisch wie psychisch: „Es war kompletter Leistungssport“, erinnert sich Wöhrl.

Die Tanzperformance „Nimm Platz!“, die 2022 auf der Brechtbühne im Gaswerk aufgeführt wurde. Diana Wöhrl war künstlerische Leitung und choreographierte.

„Zu emotional“, hieß es während ihrer Ausbildung oft. Doch genau diese Emotionalität macht ihre Choreografien aus: „Emotionen sind der Grund, warum Menschen überhaupt ins Theater gehen. Und ich möchte, dass meine Arbeit etwas macht mit den Zuschauerinnen und Zuschauern.“ Wie in der aktuellen Performance „LOL“. In ihrer Kunst erforscht sie das Spektrum menschlicher Gefühle – Bewegungen als Ausdruck dessen, was im Inneren passiert. Ihre Methodik: „Embodiment of Emotions“, das Verkörpern von Emotionen.

Diana Wöhrl: die eigene Vision mit „Choreoloop“ verwirklichen

„Ich war schon immer gut darin, meinen eigenen Weg zu finden“, betont die 29-Jährige. 2017 gründete sie mit Korbinian Grabmeier den Verein Choreoloop in Augsburg. Ein kreativer Raum für Tanzschaffende, der fernab starrer Hierarchien arbeitet, die in der ganzen Theaterlandschaft zu finden seien. „Es geht um gesunde, respektvolle und faire Zusammenarbeit“, betont sie. Die Vision: Tanz der Gesellschaft nahe zu bringen. Selbst tanzt sie gerade nur in ausgewählten Produktionen. Neben ihrer künstlerischen Arbeit studiert Wöhrl Soziologie an der Universität Leipzig. „Die Theorien über menschliches Verhalten und gesellschaftliche Strukturen fließen direkt in meine künstlerische Arbeit ein“, erklärt sie. So versucht sie, ihre Arbeit wissenschaftlich zu belegen. Umgekehrt helfen ihr die Netzwerkstrukturen, in denen sie gearbeitet hat, bei vielen Theorien. Wöhrl lebt in Leipzig, pendelt regelmäßig nach Augsburg, wo sich der Schwerpunkt ihrer Arbeit befindet.

„LOL“ soll auch in anderen Städten aufgeführt werden

Ihre Familie, auch jene von Produktionsleitung Johanna Drüszler, und Freunde sind ihre größten Unterstützer. Kommen zu Premieren, unterstützen mit Autofahrten und Transporten. „Meine Eltern haben sich am Anfang natürlich Sorgen gemacht, weil der Job nicht dieselbe Sicherheit bietet wie andere. Aber sie waren immer unterstützend und stolz“, sagt sie.

(V. li.): Vito Vidovič Bintchende, Johanna Walleser/Djonni Laser & Laureen Drexler in der Tanzperformance “LOL“. Foto: Bruno Tenschert

Wenn Diana Wöhrl nicht auf der Bühne steht oder choreografiert, findet sie Ruhe in Spaziergängen mit ihrer Hündin Giti. Aktuell arbeitet die Choreografin daran, ihr Stück „LOL“ in andere Städte zu bringen. Ein weiteres Herzensprojekt: Veranstaltungen für neurodivergente Menschen angenehmer gestalten. „Ideen habe ich viele“, lacht sie. „Es braucht nur die richtige Förderung.“ Für die Gesellschaft sei Kunst unabdinglich: „Kunst verbindet“, sagt sie. „Und das ist wichtiger denn je.“

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