Gelebte Trachten-Tradition in Augsburg: „Lechhausen wurde 1900 zur Stadt erhoben und war damals das größte Dorf Oberbayerns“, berichtet Ulrike Riedl, Vorstandsmitglied des „Oberbayrischen Volkstrachtenvereins Augsburg-Lechhausen“. Der Verein, den man traditionell ohne „e“ schreibt, wurde 1905 gegründet, als Lechhausen noch eigenständig und bayerisch war.
Und genauso fühlen sich die Vereinsmitglieder auch heute noch. Riedl: „Als Verein fühlen wir uns bayerisch. Unsere Gründer kamen aus dem bayerischen Oberland und haben die Miesbacher Tracht und das Schuhplatteln mitgebracht. Dieses Brauchtum pflegen wir auch heute noch.“ Dieses Jahr feiern sie Jubiläum: 120 Jahre Trachtenverein Lechhausen und 100 Jahre Trachtenkapelle Lechhausen.
Beim AJ-Club-Event „Tanz in den Mai“ am 30. April in der Blauen Kappe werden Mitglieder nicht nur bayerische Tänze und Traditionen vorführen, sondern auch zum Mitmachen animieren – als spaßige Einlage in der bajuwarischen Party, deren Hintergrund freilich Geschichte hat. Riedl: „In Bayern ist es ja eher ein Maibaumfest als Tanz in den Mai. Der Maibaum ist ein Symbol für den Frühling. Um den Maibaum herum wird dann ein Fest gefeiert. Hauptsache, man trifft sich.“
Tradition und Gemeinschaft erleben beim Trachtenverein: Das zieht Jung und Alt aus Augsburg an
Jung und Alt treffen sich regelmäßig, um die Gemeinschaft zu erleben, darum geht es beim Trachtenverein. Tanz- und Plattlerproben finden statt, durch die das Brauchtum und die Tradition lebendig gehalten werden. Dazu gibt’s regelmäßige Auftritte, die Teilnahme an Trachtenumzügen oder Aktive zeigen beim „Wertungsplatteln“, was sie können. Und all das natürlich im traditionellen Gewand, der passenden Tracht!
Eine Tradition, die in Augsburg auch viele junge Menschen anzieht, ist der Plärrer. Was sagt denn Ulrike Riedl vom Verein zu dieser Institution? „Der Plärrer ist ein schönes, traditionelles Volksfest.“ Die Frage „Wiesn oder Plärrer?“ kann sie nicht ganz leicht beantworten. Riedl: „Das Oktoberfest hat für mich mit einem traditionellen Volksfest nicht mehr viel zu tun. Es ist zu überlaufen und zu kommerziell. Die Oide Wiesn ist dagegen ein sehr schönes Fest. Einen Tag auf der Oidn Wiesn würde ich persönlich dem Plärrer vorziehen, auf das Oktoberfest gehe ich gar nicht.“
Und ist Augsburg für sie bayerisch oder schwäbisch? „Die Stadt Augsburg ist schwäbisch, der Stadtteil Lechhausen eigentlich noch bayerisch. Das wurde mir von klein auf beigebracht. Lechhausen ist auf der ‚richtigen‘ Seite vom Lech – und daher bayrisch“, so Ulrike Riedl.
Neben den Tänzern, die auch regelmäßig erfolgreich am Wertungsplatteln teilnehmen, freut sich die vereinseigene Trachtenkapelle über Neuzugänge. Auch eine Theatergruppe gibt es – die zeigt übrigens beim traditionellen Heimatabend am 3. Mai (19 Uhr) im Trachtenheim Saalbau Krone den Einakter „Das Datschi-Kartell“ – mehr „Augschburg“ geht net!
Alle Sparten des Vereins freuen sich über Neuzugänge. Weitere Infos unter www.trachtenverein-lechhausen.de
